3.1. Nutzen

Vom Nutzen Regionaler Entwicklungskonzepte

Erfolgreiche Regionalentwicklung bedeutet ganzheitliches Handeln im Sinne der Nachhaltigkeit. Ein ausschließlich oder vorrangig an Einzelprojekten orientierter Ansatz reicht nicht aus. Projekte sind meist kurzfristig orientiert, sie zielen auf sicht- und vorzeigbare Effekte. Damit wird das, was nur langfristig entwickelt werden kann, wie eine regionale Kultur oder ein innovatives Milieu notwendigerweise vernachlässigt. Projekte sind zudem räumlich und zeitlich konzentriert und erzielen allenfalls Oaseneffekte. Notwendig ist eine systematische Entwicklung des Raumes, Einzelprojekte sollten in eine regionale Strategie eingebettet sein.

 
 

Wo stehen wir, wo wollen wir hin und wie kommen wir zum Ziel?

Über diese Fragen muß bei den Beteiligten Klarheit und Einigkeit bestehen. Es gilt eine gemeinsame Sichtweise für die Probleme zu finden, die von allen Beteiligten akzeptiert wird. Außerdem ist ein Konsens über die Ziele und die zur Verwirklichung dieser Ziele geeigneten Strategien und konkreten Maßnahmen herzustellen.

Regionale Entwicklungskonzepte (REK) können dabei hilfreich sein. Diese können, müssen jedoch nicht zwingend Grundlage kooperativer Regionalentwicklung sein. So kann möglicherweise auch auf andere bereits vorliegende Konzepte oder Studien (zumindest teilweise) zurückgegriffen werden. Handelt es sich um eine in sich überschaubare Einzelaktion oder um Einzelprojekte kann auf ein Konzept vielleicht sogar ganz verzichtet werden.

Stolperstein
 

Regionale Entwicklungskonzepte - ein Zukunftsentwurf für die Region mit konkreten Zielen und Projekten

Regionale Entwicklungskonzepte sind keine formale Planung, sondern ein Zukunftsentwurf für die Region mit konkreten Zielen und Projekten. In der Praxis laufen diese Konzepte unter unterschiedlichen Begriffen und Bezeichnungen, wie Teilraumgutachten, Regionale Entwicklungskonzepte, Regionale Handlungskonzepte, Integrierte Handlungskonzepte, Regionale Entwicklungsplanung.

 
 
All diese Konzepte haben folgende Merkmale gemeinsam:
  • Sie sind informelle und freiwillige Instrumente ohne rechtliche Bindung. Sie entfalten ihre Wirkung ausschließlich durch Selbstbindung der regionalen Akteure.
  • Sie sind flexibel und offen. Weder Form noch Inhalte noch Verfahren noch Gebietszuschnitt sind vorgegeben. Vielmehr setzen die Konzepte an den konkreten Gegebenheiten, Problemen und Potenzialen der Region an.
  • Sie haben eine ausgeprägte Handlungs- und Umsetzungsorientierung und beziehen in starkem Maße die Akteure der Region und sogenannte endogene Potenziale ein.
  • Sie verfolgen einen integrierten Ansatz und versuchen durch die Koordinierung und Bündelung unterschiedlicher Sektoren und Verantwortungsbereiche die regionale Entwicklung voranzubringen.
 
 

Ergebnis und Prozess zählen oder der Weg ist das Ziel!

Das Ergebnis, aber auch der Weg dahin entscheiden über Akzeptanz und Umsetzung Regionaler Entwicklungskonzepte.

 
 
  • Das Ergebnis:
    Die Konzepte geben Auskunft, wo die Region steht, wo die Region hin will und wie die Region ihre Ziele erreicht. Um einen möglichst hohen Verbindlichkeitsgrad zu haben, sollen zumindest die zentralen Planungsaussagen als Text bzw. auch als Plan festgehalten und dokumentiert werden.

  • Der Weg:
    Wichtig ist auch der mit der Konzeptentwicklung verbundene kreative Prozess. Erneuerung beginnt in den Köpfen, es müssen sich Menschen zusammensetzen, sie müssen nach- und vorausdenken, sie können sich übereinander ärgern und miteinander freuen. Phantasie entsteht. Menschen, die sich geistig in Bewegung setzen, entwickeln Selbstbewusstsein. Phantasie und Selbstbewusstsein - dieses Kraftstoffgemisch entwickelt eine ungeahnte Dynamik. Daher haben die Konzepte auch eine wichtige Motivations-, Mobilisierungs- und Integrationsfunktion.
 
 

Die Innenwirkung

Regionale Entwicklungskonzepte wirken in vielfältiger Weise nach innen, in die Region hinein:

 
 
  • Sie aktivieren die regionsinternen Kräfte und stoßen Aktivitäten an.

  • Sie schaffen Transparenz über die in der Region laufenden Planungen und Vorhaben sowie Initiativen und stimmen die Aktivitäten regionaler Akteure besser aufeinander ab.

  • Sie helfen bei der Herausarbeitung eines Regionalbewusstseins, einer regionalen Identität.

  • Sie schaffen eine gemeinsame Zielperspektive der Region und zeigen und vermeiden Zielkonflikte.

  • Sie formulieren Prioritäten für das regionale Handeln.

  • Sie vernetzen und bündeln wesentliche Entwicklungsvorhaben einer Region, sie erkennen Synergieeffekte und nutzen diese.

  • Sie zeigen die Möglichkeiten und Chancen einer regionalen Kooperation auf, und befördern die regionale Zusammenarbeit.

  • Sie entwickeln konkrete handlungs- und projektorientierte Vorschläge.

  • Sie dienen der Steuerung und Kontrolle des Kooperationsprozesses.
 
 

Die Aussenwirkung

Regionale Entwicklungskonzepte wirken aber auch nach außen:

 
 
  • Sie dokumentieren anderen in welche Richtung sich die Region entwickeln will.

  • Sie geben Politik und Verwaltung Entscheidungshilfen bei der Gewährung von Fördermitteln.

  • Sie können auch der Bevorzugung und Beschleunigung von Förderanträgen dienen, indem sie durch die Bestimmung von Leitprojekten Eigenmittel und Förderangebote zielgerichteter einsetzen und die Effizienz der Maßnahmen steigern.

  • Sie sind bei verschiedenen Förderinstitutionen und -programmen (wie LEADER+ oder Interreg der EU oder die GRW) Voraussetzungen für die Aufnahme in Förderprogramme und die Gewährung von Fördermitteln für investive Projekte.
 
 

Flexible Handhabung

Eine Faustregel, zu welchem Zeitpunkt Regionale Entwicklungskonzepte erarbeitet bzw. vorliegen sollten, gibt es nicht. Vielfach ist die Erarbeitung des Regionalen Entwicklungskonzeptes, d.h. die intensive Auseinandersetzung mit der regionalen Situation, den regionalen Problemen und Entwicklungsoptionen, auch der Einstieg in die regionale Kooperation.

Entwicklungskonzepte können aber auch erst im Laufe der Kooperation erarbeitet werden. Möglicherweise fehlen anfangs noch die dafür erforderlichen Finanzmittel. Vielleicht wird zunächst einmal ein gewisser Zusammenhalt in der Region durch Erstprojekte abgewartet bevor mit umfangreichen Konzeptüberlegungen begonnen wird. Vielleicht stellt sich auch erst nach längerer Diskussion heraus, wo die Kernprobleme liegen.

Regionale Entwicklungskonzepte sind dynamische und keine starren Instrumente. Veränderte Rahmenbedingungen bzw. Prioritätensetzungen oder auch vorausgegangene Prozess- und Programmevaluierungen können und müssen zur Aktualisierung und Überarbeitung der Konzepte führen. Im Interesse der Prozesskontinuität ist es jedoch wichtig, keine vollständige Kursänderung vorzunehmen und das Konzept gänzlich zu verwerfen, sondern die notwendigen Kurskorrekturen vielmehr durch Modifikationen zu erreichen.

Gutes Beispiel
 

Kosten und Finanzierung

Der Aufwand und somit die Kosten für die Erstellung des Regionalen Entwicklungskonzeptes hängen von folgenden Faktoren ab:

Gutes Beispiel
  • dem Themenspektrum,
  • der Detailschärfe,
  • der Herangehensweise (Methode) sowie
  • dem Umfang der Eigenleistungen bzw. der Vergabe der Konzepte an externe Büros oder Experten.
  • Weiterer Kostenfaktor ist die Druckauflage.
 

Über verschiedene Förderinstitutionen und Förderprogramme ist eine finanzielle Unterstützung bei der Erarbeitung und Umsetzung regionaler Entwicklungskonzepte möglich (GRW, LEADER+, Interreg). Es können auch Konzepte anderer Ressorts (wie die Agrarstrukturelle Entwicklungsplanung (AEP), Entwicklungspläne für Teilgebiete, wie Naturparkpläne) herangezogen werden.

Tipps

Checkliste

 

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