2.7. Promotoren und Opponenten

Einflußreiche Fürsprecher (Promotoren) einzubinden, die sich aufgrund ihrer Reputation oder ihrer Autorität, ihres Wissens, ihrer politischen Macht oder der ihnen zur Verfügung stehenden Ressourcen als Fürsprecher für das Projekt stark machen, ist wichtig.

Werden außerdem Kritiker (Opponenten) frühzeitig in ihre Schranken verwiesen, ist ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung einer erfolgreichen kooperativen Regionalentwicklung getan.

Unterstützung durch Promotoren

Promotoren können regionale Entwicklungsprozesse auf vielfältige Art und Weise unterstützen. Hierbei können einzelne Personen durchaus mehrere Funktionen wahrnehmen und auch in unterschiedlichen Situationen andere Funktionen inne haben:

• Fachpromotoren fördern den Prozess mit fachlichem Expertenwissen, Erfahrungswissen und ihrer Autorität, die wiederum auf Expertenwissen basiert. Sie unterstützen durch Information, Beratung oder auch durch die konkrete Umsetzung von Aufgaben, die in ihren Zuständigkeitsbereich fallen.
  
  
• Machtpromotoren verfügen über die Möglichkeiten, Ressourcen zur Verfügung zu stellen und damit den Prozess zu beschleunigen, Opponenten zu blockieren und konkurrierende Projekte zu stoppen. Außerdem können sie den notwendigen Rückhalt und die politische Akzeptanz gewährleisten und zur Legitimation des Prozesses beitragen. Die Mitwirkung wichtiger Repräsentanten verleiht dem Projekt eine hohe (politische) Bedeutung. Ein Ausstieg würde zum Politikum und kann daher nicht ohne weiteres als Drohpotenzial und Machtinstrument eingesetzt werden. Sie haben außerdem eine "Türöffnerfunktion"; so steigt erfahrungsgemäß die Kooperationsbereitschaft, wenn eine übergeordnete Instanz als Unterstützer und Förderer auftritt. Außerdem erhöhen sich die Chancen weitere finanzielle oder personelle Ressourcen bzw. rechtliche Instrumente zu mobilisieren.
  
  
• Prozesspromotoren tragen vor allem dazu bei, organisatorische und administrative Widerstände zu überwinden. Sie besitzen Organisationskenntnis, diplomatisches Geschick und fungieren als Vermittler zwischen unterschiedlichen Sprach- und Denkweisen sowie Interessen. Sie können bei der Überwindung von Hürden und Widerständen und beim (rechtzeitigen) Erkennen von Verbindungen mit verknüpften Subsystemen unterstützen.
  
  
• Beziehungspromotoren verfügen über enge Beziehungsnetzwerke, die sie aufgrund ihrer persönlichen Eigenschaften unterhalten. Sie sind wichtige Meinungsträger, die eine bedeutende Mittlerfunktion für ihre Klientel haben. Sie können auch medial wirken, in dem sie ihre Zugangsmöglichkeiten zu den Medien nutzbar machen.

• Politiker auf lokaler, regionaler, Landes-, Bundes- oder EU-Ebene, wie Regierungspräsidenten, Landräte, Bürgermeister, Landtags- oder Bundestagsabgeordnete oder Abgeordnete des Europäischen Parlaments;
  
  
• Leiter von Behörden, die aufgrund ihrer Funktion, ihrer fachlichen und instrumentellen Kompetenz über großen Einfluß verfügen;
  
  
• Repräsentanten anderer für das Vorhaben wichtiger Einrichtungen oder Institutionen, wie z.B. Verbände, Stiftungen, Forschungs- und Bildungseinrichtungen.

Empfehlenswert ist eine persönliche Ansprache der Promotoren. Damit Promotoren die ihnen zugedachte Rolle wahrnehmen können, müssen diese informell, (ablauf)organisatorisch und strategisch in den Kooperationsprozess einbezogen werden. Sie müssen zumindest in Kommunikations- und Interaktionsplattformen eingebunden werden. Promotoren sollten auch in Entscheidungsgremien mitwirken oder über andere begleitende Gremien - wie ein Kuratorium - fest eingebunden sein. (-> Ablauforganisation)

Behinderung durch Opponenten

In gleicher Intensität können Verhinderer oder Opponenten den Prozess beeinflussen. Wichtig ist es daher möglichst frühzeitig potenzielle Kritiker zu lokalisieren und deren Beweggründe zu hinterfragen, um sich auf Gegenargumente einzustellen. Sich der Kritik zu stellen und sich mit den Argumenten der Gegenseite auseinander zu setzen, ist unerläßlich. Es sollte das Gespräch gesucht werden, auch wenn Meinungsverschiedenheiten und Konflikte auf diese Weise nicht immer bereinigt werden können. Möglicherweise führt der gegenseitige Meinungsaustausch über die unterschiedlichen Positionen dazu, dass sich das Verhältnis bessert. Auch die Promotoren können zur Konfliktbereinigung beitragen. (-> Konflikte)