Die Stadt Bern

Die Altstadt

Da ihr einzigartiger Gründungsplan von 1191 bis in die heutige Zeit gut erkennbar ist und so gut wie nicht verändert wurde, steht die Berner Altstadt auf der Liste der Weltkulturerbe der UNESCO.


Blick auf die Berner Altstadt

Der Herzog Bechthold IV. oder V. von Zäheringen baute die Burg Nydegg und gründete die Stadt Bern zum Schutz des Aareüberganges. Schon 1218 starben die Zäheringer aus und die Stadt wurde freie Reichsstadt im Reiche des Hohenstaufers Friedrich II., der Schultheisse als seine Stellvertreter einsetzte. Zu dieser Zeit kam es zur ersten und im Laufe der Zeit zu insgesamt fünf Stadterweiterungen, die alle die Struktur der Gründungsstadt übernahmen. 1155 - 65 wurde die Stadt bis zum Käfigturm nach Westen und im Burgbereich nach Osten erweitert. Durch den Sieg von Laupen 1339 festigte sich die Stellung Berns und die Stadt wurde bis zum Christoffelturm erweitert. Der letzte Ausbau der Altstadt fand zwischen 1622 und 1634 mit dem Schanzenbau, der der Verteidigung diente, statt. In dem bis zu dem Einmarsch der französischen Truppen sehr wohlhabenden Stadt kam es vor allem im 17. und 18. Jahrhundert zu zahlreichen Neu- und Umbauten, die aber der Struktur der Gründungsstadt folgten.


Stufen der Stadterweiterung

1848 wurde Bern zur Bundeshauptstadt gewählt und 1858 an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Heute ist die Stadt mit 133.000 Einwohnern Hauptstadt der Schweiz und des zweitgrößten Kantons, Residenz des diplomatischen Korps, sowie Sitz der Nationalbank.

Das Münster

Die mittelalterliche Gründungsstadt besaß keine Plätze, so dass die breite Hauptstraße als Markt- und Gerichtsort dienten. Die erste Platzanlage Berns war der Münsterplatz. Das Münster wurde 1421 begonnen und in drei Abschnitten bis 1517 erbaut. Der 100 Meter hohe Turm wurde von 1889 bis 1893 ausgebaut. Zum Münster gehörte auch die erste Grünanlage Berns, die Münsterplattform. Diese wurde bis 1531 als Friedhof und dann als Promenade, bepflanzt mit Linden und später mit Kastanien, genutzt. Das Berner Münster gilt mit seiner Ausstattung als das bedeutendste spätmittelalterliche Gesamtkunstwerk der Schweiz.


Das Berner Münster mit Plattform und Münsterplatz

Der Erlacherhof

Das älteste noch erhaltene Bauwerk der Stadt Bern ist wohl der, heute zum Erlacherhof gehörende, Torturm des Bubenbergtores, das zum Sässhaus der Schultheissfamilie Bubenberg gehörte und zur Zeit der Stadtgründung gebaut wurde. Als 1506 die Familie Bubenberg ausstarb, erwarb Ludwig von Erlach, Freiherr zu Stättlingen und Riggisberg und Mitherr zu Jegenstorf und Hindelbank, das Grundstück und gestaltete es völlig um. In der Mitte des 17. Jahrhundert entstand die zur Aare zeigende Gartenterrasse.


Die Gartenterrasse mit Blick zur Aare

Die Anlage blieb lange in der Familie, die durch "geschicktes" Heiraten und durch die Ausübung wichtiger Ämter, z. B. das des Schultheisses, zu der reichsten Familien der Stadt wurde. Eine Zeit lang entrichtete sie doppelt so viele Steuern wie die zweitreichsten Berner. 1717 ging das Anwesen an Hieronymus von Erlach, den Schlossherrn zu Thunstetten und kurz darauf auch zu Hindelbank. Der Feldmarschal und Berner Schultheiss wollte sich ein seiner Stellung entsprechendes Stadtpalais errichten und baute den Erlacherhof völlig um. Architekt der neuen Anlage war Albrecht Stürler. Es entstand ein zur Junkergasse grenzender für Bern typischer Laubentrakt. Er war transparent und ermöglichte die Sicht über den Ehrenhof auf das Hinterhaus. Zwei Seitenflügel umgaben den Hof. Hinter dem Haus lag die Gartenterrasse. Bauherr und Architekt starben bereits 1748, drei Jahre nach Baubeginn, so dass der Sohn Hieronymus von Erlach den Bau mit einigen Umgestaltungen beendete. "Es war eine wahrhaft fürstliche Residenz für einen Schultheiss, in der Politiker, Patrizier und Diplomaten ein reges gesellschaftliches Leben entfalteten."


Blick auf die Rückseite des Erlach-Palais

Die Innenausstattung des Hauses war sehr reichhaltig. Die hervorragenden Stuckarbeiten im Festsaal werden dem Stukkateur Johan August Nahl d. Ä. (Grabdenkmal) zugeschrieben. Einige Deckengemälde zeigen Szenen aus der griechischen Mythologie, die symbolisch das Leben des Bauherrn wiederspiegeln sollen. Die Anlage wurde ab 1795 vermietet und 1789 von französischen Truppen beschlagnahmt. Von 1811 bis 1832 diente sie als französische Botschaft. Seitdem wird sie von der städtischen Verwaltung genutzt.